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EKHN – Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
Vor 500 Jahren am 18. April 1521 legte Martin Luther den Grundstein der Reformation, indem er die Courage besaß, seine 95 Thesen und die damit verbundene Kritik an der Kirche nicht zu widerrufen. Diese Widerrufsverweigerung erfolgte vor dem Reichstag in Worms, nachdem Luther dort in einem Tribunal dazu gedrängt wurde, alles was er je geschrieben hatte zu widerrufen. In dem Zuge seiner Weigerung entstand auch der legendäre Satz „Hier stehe ich, ich kann nicht anders.“
2021, also genau 500 Jahre später, wurde seine Geschichte, die zu eben dieser Weigerung führte, in Form eines multimedialen Theaterstückes samt Videomapping vor der Kulisse der Dreifaltigkeitskirche in Worms inszeniert. Regisseur und Komponist Parviz Mir-Ali entwickelte zusammen mit Dr. Fabian Vogt von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau das dazugehörige Drehbuch und beauftragte uns mit der Gestaltung, Planung und Umsetzung des Videomappings. Wir übernahmen die Erstellung des 3D Modells, sowie die Mitentwicklung des technischen Projektionssetups. Für die Show selbst konzipierten und gestalteten wir auf Basis des Drehbuchs die einzelnen Szenen und setzten diese entsprechend des vorgegebenen Rahmens durch 2D- und 3D-Animation um. In enger Absprache mit Parviz Mir-Ali entwickelten wir die Medienserverstruktur. Darüber hinaus programmierten und steuerten wir die Show, so das wir flexibel mit den Schauspielern auf der Bühne interagieren und trotzdem hohe Showstabilität garantieren konnten.
Das ganze Stück fand aufgrund der zu derzeit geltenden Corona Regeln leider ohne Publikum statt. Die geplante Live-Übertragung des SWR erhielt so den absoluten Fokus. Das Video-Setup bestand aus drei Projektionen und einem Videodirektsignal in die Broadcast-Regie. Für die Tonzuspielungen wurden mehrere Stereo-Kanäle für Musik, Effekte und Sprache sowie Timecode angelegt, die einzeln zugespielt und angepasst werden konnten. Zudem wurde das Licht über DMX Befehle angesteuert, sodass auch schnelle Lichtänderungen on Point kontrolliert werden konnten. Die Show startete pünktlich um 23 Uhr und wurde deutschlandweit von 250.000 Menschen gesehen. Darüber hinaus gibt es die Show in der SWR Mediathek on Demand.
Die Geschichte Luthers wurde erzählt und dargestellt von Schauspieler Isaak Dentler, der gemeinsam mit einer Liveband die Bühne direkt vor der Fassade der Dreifaltigkeitskirche bespielte. Digital auf der Fassade interagierte dieser mit Rufus Beck, der den Ankläger Luthers darstellte. Auf dem Kirchturm spielten die beiden Schauspielerinnen Barbara Stollhans und Marlene-Sophie Haagen den Gewissenskonflikt Luthers aus. Das Theaterstück zeigte immer wieder die Konflikte Luthers auf und wurde dabei von Audio-, Video- und Lichteffekten unterstützt. So erhielt der Zuschauer auf moderne Weise Zugang zu einer historischen Begebenheit, die bis heute ein Paradebeispiel für Mut und Zivilcourage darstellt.